Dörfer schließen? Kommunale Selbstverwaltung beschneiden?

Von jedem Abiturjahrgang bleiben nur eine Hand voll junger Menschen in Idar-Oberstein. Die Folgen: Abwanderung, Finanzlöcher, Unterversorgung mit Dienstleistungen sowie wirtschaftliche Destabilisierung. Was aber können Politik und Gesellschaft tun, um das Land für die Menschen attraktiver zu machen? Dieser Frage ging eine fachlich hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion in der Brasserie Am Schleiferplatz in Idar-Oberstein auf den Grund - mit verhaltenem Optimismus.

Unter dem Titel: `Unsere Zukunft auf dem Land – Perspektiven für den Landkreis Birkenfeld´ luden die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner, Sprecherin für Demografiepolitik der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Thomas Petry, Landratskandidat für den Kreis Birkenfeld und Sprecher des Kreisverbandes der Grünen, nach Idar-Oberstein zu einer Podiumsdiskussion über den demografischen Wandel ein.

„Wir stecken mitten drin in der Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung. Weggucken hilft nicht – es gilt den Wandel aktiv zu gestalten.“, so Rößner in ihrem einleitenden Referat. Um junge Leute in der Region zu halten, seien wirtschaftliche Perspektiven unerlässlich. Engagement, regionale Netzwerke und wirtschaftliche Innovationen in der Energieerzeugung, der Landwirtschaft, im Handwerk, und im Freizeitsektor halten Wirtschaftskraft in der Region. Die öffentliche Daseinsvorsorge könne über mobile Angebote, Dorfläden in Gemeinschaftsinitiative oder eine leistungsfähige Breitbandversorgung die Menschen auf dem Land erreichen.

Gastredner Prof. Dr. Dirk Löhr, Professor am Zentrum für Bodenschutz und Flächenhaushaltspolitik des Umweltcampus Birkenfeld, unterstrich die langfristigen ökonomischen Wirkungen von Infrastrukturmaßnahmen. Ein Umdenken wäre hier dringend erforderlich: „Das Kirchturmdenken vieler Lokalpolitiker erschwert eine umweltverträgliche und ökonomisch tragfähige Entwicklung.“ Neue tiefgreifende Konzepte zur interkommunalen Kooperation seien gefragt. Die Diskussion über eine Beschneidung der kommunalen Selbstverwaltung dürfe im Sinne unserer öffentlichen Mittel und Güter kein Tabu sein.

Die Perspektiven einer Energieregion unterstrich Gastrednerin Theresa Karayel, Projektleiterin des EU-Energie-Projektes "SEMS" ( `Sustainable Energy Management System´ oder `Spar Energie Mit Spaß´) der Verbandsgemeinde Weilerbach. Das ökologische und wirtschaftliche Potenzial von Energiesanierungen sowie das Potenzial von Investitionen in Erneuerbare Energien sei enorm. Sie warf die Frage auf: „Wie kann ich Bürgerengagement voranbringen? Wie kann ich andere überzeugen, den inneren Schweinehund zu überwinden?“ Jeder Mensch habe eine andere Art, sich in die Gesellschaft einzubringen und müsse dort abgeholt werden wo er steht.

Landratskandidat Thomas Petry unterstrich die Dringlichkeit vor Ort. In Idar-Oberstein würden pro Abiturjahrgang nur noch eine Handvoll junger Menschen in der Stadt bleiben. „Heute Abend wurden uns Perspektiven aufgezeigt, wie die Region für junge Menschen attraktiv und für uns alle lebenswert bleiben kann. Wirtschaftliche Stabilisierung, ökologische Qualität, öffentliche Daseinsvorsorge und Finanzen müssen gemeinsam gedacht werden.“

Tabea Rößner zum Schluss: „Mut, Kreativität und das Engagement der Menschen vor Ort – auf dieses unbezahlbare Kapital muss die Region bauen. Hier liegt das Fundament für die positive Gestaltung der Zukunft.“


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