Gärten des Grauens - Steinwüsten erobern die Vorgärten

So titelte der Naturschutzbund Deutschland (NaBu) in seiner Zeitung „Naturschutz heute“ eine Aktion, bei der Leser Fotos von in letzter Zeit immer häufiger in den Städten zu beobachtenden „Schottergärten“ einsenden sollten und dies auch taten. Dabei ist inzwischen bekannt – z.B. auch vor wenigen Wochen durch eine Sendung wie Quarks im WDR – wieviel gerade auch Vorgärten das Kleinklima in den Städten verändern können. Steingärten heizen sich bei Sonneneinstrahlung viel stärker auf und geben diese zusätzliche Wärme dann erst spät abends wieder an die Umgebung ab.


Dabei haben gerade Vorgärten und kleine Grünflächen eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt und das Klima in der Stadt. Sie bilden ökologische „Trittsteine“ für Pflanzenarten, Insekten und Vögel, die auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen von Trittstein zu Trittstein wandern. Grünflächen liefern saubere, frische Luft.


Wer seinen Garten mit Steinen abdeckt und ein Vlies unter die Steinschicht legt, erwartet wenig Arbeit, da Rasenmähen, Gießen und Unkraut jäten wegfallen sollen. Doch auch im Steingarten gibt es immer etwas zu tun. Blätter fallen auf die steinernen Flächen und müssen abgesammelt werden, denn sonst siedeln sich in den Steinfugen Gräser und Pflanzen an. Ebenso bildet sich Moos auf den Steinen, wenn diese nicht regelmäßig gereinigt werden. Ein naturnaher Garten würde genauso viel oder wenig Arbeit machen. „Heimische Pflanzen brauchen, im Gegensatz zu standortfremden Pflanzen, weniger Pflege. Außerdem locken sie Schmetterlinge, Hummeln und Vögel in den Garten. Wer seinen Garten standortgerecht plant, schafft ein Stück Natur und trägt zur Artenvielfalt bei“, sagt NABU-Gartenexpertin Marja Rottleb.


Das Insektensterben sollte sich inzwischen ja wohl bis zum letzten Gartenbesitzer und zur letzten Gärtnerei herum gesprochen haben, jeder Autofahrer merkt es, wenn er längere Zeit über die Autobahn fährt und hinterher nicht einmal die Frontscheibe seines Autos putzen muss. Ohne Insekten wird unser Leben oder vielleicht sogar Überleben aber sehr schwierig, da ein sehr großer Teil unserer Nahrungsmittel auf Bestäubung durch Insekten angewiesen ist. So wird in China in etlichen Landesteilen inzwischen von Menschen mit Pinselchen in der Hand das Bestäuben von Obstbäumen so gut es eben geht erledigt, weil einfach nicht mehr ausreichend Insekten da sind.


Darum wurde auch in unserer Stadt seit letztem Frühjahr die Bausatzung in Neubaugebiete mit ganz großer Mehrheit im Stadtrat so geändert, dass Neuanlagen von Schottergärten über 15 qm nicht mehr zulässig sind. Aber nicht nur ich beobachte in den letzten Wochen und Monaten immer neue Schottergärten in unserer Stadt, insbesondere in Neubaugebieten. Entweder hat sich die Bausatzung noch nicht zu den Gartenbaubetrieben herum gesprochen, die solche Schotterwüsten für ihre Auftraggeber neu anlegen, oder Auftraggeber und Ausführende denken, dass doch sowieso niemand darauf achtet und keine Konsequenzen wie kostenpflichtiger Rückbau dieser Schotterwüsten zu erwarten sind. Ich erwarte deshalb von unserer Stadtverwaltung – auch wenn es derzeit sicher auch andere drängende Probleme gibt – dass die Bausatzung mit Verbot von Neuanlagen von „Schottergärten“ über 15 qm auf die ganze Stadt ausgeweitet wird. In unser aller Interesse, der Natur, der Bienen und Blumen und auch für uns Menschen einschließlich der Haus- und Gartenbesitzer.


Ein Antrag wurde durch die GRÜNE Stadtratsfraktion bereits eingereicht um auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am 24.06.2020 gesetzt zu werden.

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